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Einst ein Todesstreifen, heute ein Symbol des Friedens und ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere: Das Grüne Band vereint wie kaum eine andere Region in Deutschland Geschichte und Natur.

Das Grüne Band - kaum ein anderer Landschaftsraum ist mit so vielen Emotionen verbunden. Die ehemalige deutsch-deutsche Grenze verbindet heute neun Bundesländer. Mit einer Länge von 763 Kilometern hat Thüringen den größten Anteil an den 1.400 Kilometern Grünes Band Deutschland. Seit dem 9. November 2018 ist das Grüne Band Thüringen als Nationales Naturmonument (NNM) unter Schutz gestellt. Es ist zugleich Mahnmal, Begegnungsort und einzigartiger Biotopverbund. Im Projekt „Wanderbares Grünes Band. Naturtouristische Wanderwegekonzeption Grünes Band Thüringen“ hat der Deutsche Wanderverband mit engagierten Partner*innen vor Ort ein attraktives Wanderangebot in diesem einzigartigen Natur- und Kulturraum erarbeitet. Ergebnis sind 33 Leitwege, 77 Potenzialwege und rund 160 Ergänzungswege für das Grüne Band Thüringen. Naturräumliche und kulturelle Besonderheiten inklusive. 

 

Lesetipp: Wer mehr über das Projekt und seine Ergebnisse erfahren möchte, sollte unbedingt in den Leitfaden Ergebnisse und Handlungsempfehlungen zur Naturtouristischen Wanderwegekonzeption Grünes Band Thüringen sowie die Ergebnisse der Wanderstudie reinlesen.

Das Grüne Band Thüringen zu Fuß erleben

Neugierig geworden? In der Karte gibt es jede Menge Inspiration für Tages- und Halbtagestouren am Grünen Band. Dazu auch eine Reihe von zertifizierten  Qualitätsgastgebern Wanderbares Deutschland in der Nähe.

SNT-Veranstaltungskalender 

Einen spannenden Veranstaltungkalender zu Führungen und Infoangeboten  auch am Grünen Band bietet die Stiftung Naturschutz Thüringen (SNT) an. Der Blick in den Kalender und die Website der Stiftung lohnt sich immer.   

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Das Grüne Band - ein Ort der Erinnerung

Von Travemünde an der Ostsee bis zum Dreiländereck bei Hof zog sich die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik, bis zum Mauerfall im Jahr 1989. Heute – über 30 Jahre später – ist das einstige Sperrgebiet ein Ort des Erinnerns. Ein Ort, der Geschichte(n) erzählt über die deutsche Teilung: von Menschen, die getrennt wurden, vom Leben an der Grenze, von Unfreiheit, von gescheiterten Fluchtversuchen, von Gewalt an Körper und Seele. 


Zahlreiche Grenzrelikte und -museen sowie Gedenkstätten am Grünen Band halten die Erinnerung wach und machen kritisch aufmerksam auf ein wichtiges Kapitel der deutschen Geschichte. Entlang der 763 Kilometer, auf denen das Grüne Band durch Thüringen verläuft, gibt es 39 erfasste, heute noch erhaltene Grenztürme. Mahnmale aus der Zeit der innerdeutschen Teilung. Am ehemaligen „Observation Post Alpha“ (kurz: Point Alpha) lädt die Gedenkstätte Point Alpha Besucher*innen dazu ein, auf dem Gelände des US Camps sowie im „Haus auf der Grenze“ in die Geschichte des Kalten Krieges, der Errichtung der Grenzanlage und in das Leben mit Sicht aus der lokalen Bevölkerung einzutauchen. Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Einrichtungen, die sich mit dem historischen Erbe der Region beschäftigen.
Das Gedenken und Erinnern spielt auch auf den im Projekt identifizierten Leitwegen eine wichtige Rolle. Jeder der Wege führt Wandernde ein Stück am Kolonnenweg entlang und bietet so neben der Freude an diesem einzigartigen Naturraum auch einen direkten Bezug zur lokalen Geschichte.

Der Kolonnenweg

Der Kolonnenweg war im Projekt eine Herausforderung. Dort wo einst DDR-Grenztruppen patrouillierten, sollten nun für Wandernde begehbare Strecken gefunden werden. Ein rasterförmig mit Betonplatten durchzogener Weg ist aus Wandersicht natürlich nicht attraktiv, aus geschichtlicher Sicht allerdings sehr wohl. Der Kolonnenweg gehört einfach zum Grünen Band. Und auch die besondere Entwicklung der Natur entlang des Kolonnenwegs galt Beachtung zu finden.

 

Wie sollte der Kolonnenweg eingeordnet werden? Wieviel Strecke konnte man Wandernden zumuten? 

In Anlehnung an die Regelung für den europäischen Wegestandard „Leading Quality Trails - Best of Europe“ entschloss sich die Steuerungsgruppe des Projekts für die Wertung als „historischer Weg“. Die Passagen auf dem Kolonnenweg wurden der Länge nach erfasst und 50 % der Strecke zu den befestigten Wegen gerechnet und die weiteren 50 % zu Verbunddecken. Für die Wanderstrecken entschloss man sich für Grenzwerte: Maximal 1.500 Meter am Stück sollten bei Halbtages- und Tagestouren dabei sein. Bei Mehrtagestouren konnte der Anteil des Kolonnenwegs bis zu 3.000 Meter am Stück und sogar bis zu 4.000 Meter betragen, wenn die Passage auf dem Kolonnenweg in den Bereichen Natur und/ oder Kultur im Erlebnispotenzial punktet. 

 

Fernwandern am Grünen Band Thüringen

Einen durchgehenden Fernwanderweg für das Grüne Band Thüringen mit zu pflegender Wanderinfrastruktur und touristischem Qualitätsanspruch auf 700 km Länge gibt es nicht; ein solcher Fernwanderweg wäre auch kaum Instand zu halten. Gleichzeitig wurde im Lauf des Projektes deutlich, dass das Grüne Band einen besonderen Reiz auf Menschen ausübt, die es gerne in Gänze als besonderes Abenteuer und Herausforderung als Fernwanderung erleben möchten. Für diese kleine, aber engagierte Zielgruppe wurde seitens der Stiftung Naturschutz Thüringen in Abstimmung mit dem Projektteam ein autorisierter digitaler Track für das Grüne Band Thüringen entwickelt. Dieser nutzt immer dann den Kolonnenweg als Trasse, wo dieser begehbar ist, und weicht nur wenn nötig auf Alternativtrassen aus, die möglichst wenig Straßenbegleitung und Verkehr beinhalten. Der Verlauf wird auch unter naturschutzfachlichen Perspektiven entwickelt. Er soll den Fernwandernden als Orientierung und Vorschlag für ihre persönliche Planung dienen und kann in Kombination mit einschlägigen Wanderliteratur eine wertvolle Hilfe sein. 

Naturschutz am Grünen Band Thüringen

Im Schatten der einstigen Grenze hat sich ein Naturraum entwickelt, der auch heute noch dank seines Artenreichtums von zentraler Bedeutung für den Naturschutz ist. Aus dem ehemaligen Todesstreifen wurde eine Lebenslinie: Verschiedenste Naturschutzgebiete mit Offenland- und Halboffenland-Biotopen, wie Trockenrasen, Bergwiesen oder Seggenrieden sind hier zu finden. Das Grüne Band Deutschland bietet mit über 150 verschiedenen Biotoptypen einen abwechslungs- und strukturreichen Lebensraum, in einer sonst deutlich weniger strukturierten Landschaft. Über 1.200 gefährdete Tier- und Pflanzenarten finden hier Zuflucht. 


Mit einer Länge von 763 Kilometer hat Thüringen den größten Anteil am Grünen Band und stellte 2018 erstmals einen zusammenhängenden Abschnitt einheitlich unter Schutz, indem der Freistaat das Grüne Band Thüringen per Landesgesetz zum Nationalen Naturmonument erklärte. Damit wird nicht nur die Besonderheit des Grünen Bandes betont, sondern zukünftig dessen Erhalt gewährleistet. Auch andere Bundesländer sind diesem Beispiel gefolgt. Als Flächeneigentümerin mit dem größten Eigentumsanteil wurde der Stiftung Naturschutz Thüringen die Trägerschaft für dieses Schutzgebiet übertragen. Ihre Aufgabe ist es somit, sich um dessen Erhaltung und Entwicklung zu kümmern.

Förderung

Das Projekt wird gefördert vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz.

Danksagung

Unser Dank gilt den Mitgliedern der Steuerungsgruppe, die zentral am Gelingen des Projekts beteiligt waren:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) LV Thüringen, Deutscher Wanderverband - Ressort Naturschutz, Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal für die Nationalen Naturlandschaften am Grünen Band Thüringen, Stiftung Naturschutz Thüringen, ThüringenForst, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN), Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG), Thüringer Tourismus GmbH, Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine - Landesverband Thüringen e.V., Wartburgkreis für die Landkreise am Grünen Band Thüringen.

Außerdem danken wir den vielen beteiligten Expert*innen aus ganz verschiedenen Bereichen. Auch ohne sie wäre das Projekt nicht umsetzbar gewesen:

Aktive in den Gebirgs- und Wandervereine, NNls und weitere Naturschutz-Akteur*innen, Gebietsbetreuer*innen Grünes Band bei der Stiftung Naturschutz Thüringen, Touristik-Partner*innen entlang des Grünen Bandes, Landratsämter und Kreiswegewart*innen, Mitarbeiter*innen der Erinnerungsstellen/Grenzmuseen am Grünen Band sowie Vertreter*inen von Thüringenforst.